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„Es sollten viel mehr Handwerker in der Kommunalpolitik mitreden“

Schon mit elf Jahren wusste Volker Heinrich, dass er Zimmerer werden möchte.

„zimmern rockt!“ – so heißt unser Jahresmotto 2021. Denn Menschen aus dem Zimmerer- und Holzbaugewerbe haben nicht nur Holz im Sinn, sondern vielfältige Interessen, so wie Volker Heinrich (55). Er ist stellvertretender Obermeister der Zimmerer-Innung Lindau/Bodensee, engagiert sich als Gemeinderat, fliegt mit der Drohne über seine Baustellen und powert sich beim Mountainbiken am Pfänder aus.

Arbeitskollege Hexakopter

Alles begann mit einem Wasserschaden an der Kirche in Weißensberg, das ist Volker Heinrichs Heimatort. Also organisierte der Zimmermeister eine Hebebühne, um den Schaden zu begutachten. Allerdings stellte er schnell fest: „Mit einer Drohne würde es viel schneller und günstiger gehen.“

Deshalb machte er vor eineinhalb Jahren den Drohnenführerschein. Heinrich erzählt: „Das war gar nicht so einfach. Ich musste viele Fachbegriffe auf Englisch wissen und Flugfiguren ohne GPS und bei Wind können. Außerdem habe ich gelernt, wie man eine Flugkarte liest und, in welchem Luftraum ich und zum Beispiel ein Helikopter, Hobbyflugzeug, Segelflieger, Drachenflieger und Bundeswehrflugzeuge fliegen dürfen.“

Mit der Drohne fliegt er über Bauwerke, um dort Schäden auf Dächern festzustellen.

Doch der Aufwand war es wert, sagt Heinrich: „Vor kurzem haben wir ein Hoteldach abgeflogen und die Betreiber waren erstaunt, wie viele Dachziegel im Eingangsbereich kaputt waren.“ Die Arbeit mit seinem Hexacopter macht ihm Spaß: „Es ist spannend, die Drohne zu steuern und mit den feinen Hebeln in die Luft zu bewegen.“

Am Pfänder kommt er an seine Grenzen

Seine größte Leidenschaft ist jedoch das Mountainbiken: „Etwa zweimal in der Woche fahren wir zu viert in einer Männergruppe den Pfänder rauf“, der Berg am Ostende des Bodensees ist rund 1062 Meter hoch: „Da kommst du an deine Grenzen und kannst dich so richtig auspowern!“ – und vom Büroalltag in der Zimmerei abschalten.

Auf dem Fahrrad und in den Bergen powert er sich am liebsten aus.

„Mit elf war mir klar: Ich werd Zimmermann“

Volker Heinrich ist gerne an der frischen Luft. Das war auch ein Grund dafür, warum er Zimmerer wurde: „Ich bin in einem Ort mit 22 Einwohnern und rund 60 Kühen aufgewachsen. Ich hatte einen wahnsinnigen Bewegungsdrang, wir haben im Fluss Fische gefangen und Hütten im Wald gebaut.“

Schon als Jugendlicher fand er damals seinen Traumberuf: „Als unser Nachbar sein Dach saniert hat, habe ich mit elf Jahren mitgeholfen – und das in den Sommerferien! Von da an war mir klar: Ich werd Zimmermann!“

Neben dem Beruf ist er Träger des 1. DAN im Karate, trainierte die Jugend und nahm selbst an Wettbewerben teil: „Ich bin zum Beispiel Oberschwäbischer Meister und Allgäu Cup-Sieger geworden und war auf Wettkämpfen in der Schweiz, Österreich und Frankreich dabei.“

Seit rund zwölf Jahren ist er auch in der politischen Arena aktiv und zwar als Gemeinderat in Weißensberg: „Meine Motivation war, vor Ort etwas zu bewegen. Damit der Holzbau in unserer Region einzieht, dass nachhaltig und energieneutral gebaut wird.“ Volker Heinrich motiviert seine Innungskollegen in ganz Bayern: „Es sollten viel mehr Experten aus dem Handwerk in der Kommunalpolitik mitreden.“

Lange kämpfte er als Karateka, heute beweist sich der stellv. Obermeister und Gemeinderat Volker Heinrich in der politischen Arena.

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