Verein „Wir bauen auf heimisches Holz e.V.“ gegründet
Weltweit sind Lieferketten in praktisch allen Branchen gestört. Dies merkt man auch in der bayerischen Forst- und Holzwirtschaft. Aktuell besinnt sich Südostoberbayern wieder auf eine Stärkung der Wertschöpfung in der Region. Dafür wurde am 22. Juli 2022 in der Gemeinde Ainring unter der Schirmherrschaft der Bayerischen Forstministerin Michaela Kaniber der Verein „Wir bauen auf heimisches Holz e.V.“ gegründet.
In den letzten Jahren war es durchaus Praxis, dass Schnittholz-Produkte stark international gehandelt wurden. Dies führte unter anderem dazu, dass im Jahr 2021 mit globalen extremen Holzpreisen sehr viel Schnittholz in Übersee-Exporte ging und es zumindest teilweise zu einer Knappheit kam. Laut Herbert Koch, Holzbauunternehmer aus Ainring, gibt es aber noch kleinere familiengeführte Sägewerke in der Region. Diese gilt es nun verstärkt in die Wertschöpfung einzubauen und teilweise braucht es auch in den Sägewerken neue Investitionen in Kapazitäten und Holztrocknung.
Die damit verbundene stärkere Rundholznachfrage sowohl bei den Waldbesitzern und Waldbesitzervereinigungen als auch den Bayerischen Staatsforsten in der Region stärkt wiederum deren Marktposition. Am Ende sieht man auch eine zunehmend stärkere Nachfrage bei den Endkunden: Sei es die Realisierung von Holzbauten im privaten Bereich, die Planung der Architekten oder die Umsetzung der Gemeinden in der Region.
Deshalb hat die Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Frau Michaela Kaniber, im Jahr 2021 in einem Pilotprojekt unter der Führung der bayerischen Cluster-Initiative für Forst und Holz diese Wertschöpfungskette in der Region zusammenführen lassen. Der Zuspruch innerhalb der heimischen Forst- und Holzwirtschaft ist hoch, so dass aktuell am 22. Juli 2022 der Verein „Wir bauen auf heimisches Holz e.V.“ gegründet wurde. Bei der Vereinsgründung betont Michaela Kaniber nicht nur die Vorteile von Holzbau im Klimaschutz: Jeder verbaute Festmeter Holz bindet 1 t CO2. Sie sieht auch die Wichtigkeit einer beständigen Waldpflege, um unsere Wälder vermehrt klimatauglich zu machen. Dazu sollen stärker Laubhölzer eingebracht und die Bestände verjüngt werden. Aktuelle Diskussionen, eine Unterschutzstellung von größeren Waldflächen sieht die Ministerin kritisch: „Wir können in Bayern auf gleicher Fläche schützen und nutzen. Damit garantieren wir die Versorgung mit dem heimischen nachhaltigen Rohstoff Nummer eins. Und wir können gleichzeitig Biodiversität und die Stabilität unserer Wälder stärken“. Ziel des Vereins ist nun die Kommunikation bei den Endverbrauchern, die Initiierung von Projekten und die Gewinnung weiterer Betriebe aus der Branche. Aktuell gibt es 19 Gründungsmitglieder der Forst-Holz-Kette darunter auch Bürgermeister und Architekten sowie weitere ca. 40 Mitgliedszusagen. Bis Herbst 2022 will man eine eigene Website und Kommunikationsmaterial aufbauen. Auch Bürgermeister Öttl aus der Gemeinde Ainring sieht in der Regionalität im Holzbau Potenziale: „Wir haben den Rohstoff vor der Haustür und betreiben damit aktiven Klimaschutz. Und wir stärken unsere Familien geführten Betriebe und den ländlichen Raum Bayerns“.
Die Gründungsmitglieder vertreten die Wertschöpfungskette vom Setzling bis zum fertigen Holzbau: Forst, Sägewirtschaft, Weiterverarbeiter, Zimmerer/Holzbau, Architekten, Bürgermeister. Der in der Gründungssitzung gewählte Vorstand besteht aus diesen Vertretern. Den Vorsitz bilden Frau Jorun Klinger-Illner, Koordinatorin des Pilotprojektes „Regionale Holzkette Südostoberbayern“ an der Cluster-Initiative Forst und Holz in Bayern und Dr. Max von Bredow, Initiator der „Holzbauregion Rosenheim“.